Wie kann ich besser mit meinen Ängsten umgehen?
Ängste sind ein alltäglicher Begleiter, den sicher viele von uns kennen. Sie schleichen sich gerne mal an uns heran, können aber auch ganz plötzlich auftreten und unser Leben stark beeinflussen. Die gute Nachricht: Es gibt einige effektive Methoden, um mit Ängsten umzugehen und ihnen die Stirn zu bieten.
Kurz als Hintergrund: Angst ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf potenzielle Gefahren und spielt eine wichtige Rolle im Überlebensmechanismus von uns als Menschen. Sie bereitet uns darauf vor, schnell reagieren zu können, wenn eine Gefahr oder Bedrohung auf uns zukommt. Bei Menschen mit Angststörungen treten diese Reaktionen jedoch übermäßig stark auf und können auch in ungefährlichen Situationen auftreten. Zu den häufigsten Angststörungen gehören Panikstörungen, Phobien, soziale Ängste und generalisierte Angststörungen.
Verstehe deine Angst
Der erste Schritt im Umgang mit Angst ist das Verständnis. Es ist wichtig zu erkennen, dass Angst eine natürliche Reaktion deines Körpers auf Gefahr ist - die damit in bestimmten Situationen sogar überlebenswichtig ist. Manchmal jedoch kann diese Reaktion übertrieben oder fehlgeleitet sein. Notiere dir doch vielleicht in einem Journal, wann und in welchen Situationen deine Angst auftritt. Das kann dir helfen, Muster zu erkennen und besser zu verstehen, was deine Angst auslöst. Sind es immer bestimmte Situationen, beziehen sie sich oft auf Menschen oder treten sie vielleicht eher auf, wenn du alleine bist? Auch wenn es schwerfällt, sich mit seinen Ängsten zu konfrontieren und diese zuzulassen, um sie zu analysieren: Ein besseres Verständnis ist ein super wichtiger Schritt auf deinem Weg, sie nach und nach loszulassen.
Entspannungstechniken anwenden
Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können Wunder wirken. Sie helfen, deinen Körper zu beruhigen, deine Gedanken zu fokussieren und allgemein den Geist zu klären. Versuche, jeden Tag ein paar Minuten für diese Übungen einzuplanen. Achtsamkeit und Meditation fördern zudem die Fähigkeit, im Moment zu bleiben und nicht in angstvolle Gedanken abzudriften. Auch Atemübungen können dir helfen, dich in stressigen Momenten zu erden und deine physische Stressreaktion abzumildern.
Positive Selbstgespräche
Oftmals verschlimmern wir unsere Ängste durch negative Selbstgespräche. Achte darauf, wie du mit dir selbst sprichst. Versuche ganz bewusst, negative Gedanken wie "Ich kann das nicht" durch positive Affirmationen wie "Ich kann das schaffen" oder "Ich bin stark" zu ersetzen. Du kannst auch mal testen, jeden Tag mindestens mehrere Male im Kopf oder laut ein kleines Mantra zu nutzen. Das kann beispielsweise so etwas sein wie: „Ich bin gesund, mir geht es gut“. Auch wenn es sich am Anfang vielleicht albern anfühlen mag, unterschätze nicht die große Wirkung, die eine positive Einstellung haben kann und wie sehr sie dir helfen kann, angstvolle Situationen besser zu bewältigen.
Sich der Angst stellen
Auch wenn es unangenehm ist, kann es hilfreich sein, sich seiner Angst schrittweise zu stellen. Beginne mit kleineren Herausforderungen und steigere dich langsam. Dies kann dein Selbstvertrauen stärken und die Angst nach und nach reduzieren. Wenn du beispielsweise Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit hast, beginne doch damit, vor Freunden oder der Familie zu sprechen und steigere dich dann langsam auf größere Gruppen. Dabei ist die positive Verstärkung ein wichtiger Aspekt: wenn du in einer angstvollen Situation merkst, dass du sie überstehen kannst, merkt sich dein Körper diese positive Erfahrung und wird beim nächsten Mal die Angstreaktion abmildern beziehungsweise ganz auslassen.
Körperliche Aktivität
Regelmäßige körperliche Betätigung ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist! Sportliche Aktivitäten setzen Endorphine frei, die als natürliche Stimmungsaufheller wirken und Angstgefühle reduzieren können. Finde eine Sportart, die dir Spaß macht, sei es Laufen, Schwimmen oder Yoga, und integriere sie regelmäßig in deinen Alltag. Schaue auch, ob du lieber in Gruppen oder alleine, draußen oder drinnen tätig werden möchtest - alles ist super, solange es dir guttut.
Soziale Unterstützung
Auch wenn es oft schwerfällt, über die eigenen Gefühle und Sorgen mit anderen zu sprechen: Weihe deine Freunde, Familie oder auch einen Therapeuten ein und teile deine Ängste. Es ist wichtig, dass du dich nicht isolierst, was im schlimmsten Fall zu noch extremeren Angstreaktionen führen kann. Unterstützung von anderen kann dir helfen, deine Ängste aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Übrigens: auch Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Ressource sein, da sie den Austausch mit Menschen ermöglichen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Du wirst so sehr schnell merken, dass du nicht alleine bist mit deinen Ängsten und das Thema sehr viele betrifft!
Vielleicht hilft es dir auch zu wissen, dass du nicht alleine bist. Tatsächlich haben etwa 25 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens mit Angststörungen zu kämpfen. Dies zeigt, dass viele Menschen ähnliche Herausforderungen durchleben. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein und das Gefühl der Isolation mindern - Negativgedanken wie „ich bin nicht normal“, „ich bin ganz alleine“, „keiner versteht mich“ haben dann weniger Raum, sodass du ideal in eine Positivspirale gerätst und dich langsam aus deiner Situation befreien kannst.